
Mehr erfahren
Sich mit Erde, Pflanzen und Tieren zu beschäftigen eröffnet neue Perspektiven. Die Auseinandersetzung mit der Natur hilft dabei seelische, körperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern.
Naturgestützte Therapien bieten eine breite Palette an psychiatrischen Behandlungs- und Betreuungsangeboten. Diese können aktiv und mit dem Körper erlebbar sein oder aber auch passiv, indem man etwas betrachtet oder etwas geschieht. Zentral ist dabei immer das Erlebnis mit der Natur. Zu den naturgestützten Therapien zählen das Naturatelier, die tiergestützte Therapie mit Eseln und der Naturpark. Diese Vielfalt hilft dabei, die seelische, körperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern. Geniessen wie auch sich geborgen und sicher zu fühlen helfen den Patienten, ihren Lebensrhythmus wiederzufinden.
Die therapeutische Behandlung im Naturatelier verfolgt die Ziele des Recovery (Gesundung), die Stärkung von Ressourcen und den Beginn von Heilungsprozessen. Das Naturatelier bietet viel Freiraum, um sich vielfältig, spielerisch und künstlerisch zu entfalten. Patienten können in diesem offenen Atelier mit Materialien aus der Natur experimentieren und gestalten. Behutsam und neugierig werden mit Holz, Steinen, Sand, Erde und Blättern die eigenen schöpferischen Fähigkeiten entdeckt und kreative Ressourcen freigesetzt – schlichte, einzigartige Kunstwerke entstehen. Bewusst verlassen wir mitunter dieses Naturatelier, um unter freiem Himmel tätig zu sein. Die Natur zu erfahren und zu erforschen findet in allen Jahreszeiten statt.
Begegnungen mit Tieren sind eine einzigartige Erfahrung. Gerade der Kontakt zu Eseln kann bei Patienten das Selbstwertgefühl stabilisieren, die Selbstreflexion fördern und die Kommunikationsfähigkeit verbessern. Das Spezielle an Eseln ist ihre neugierige und gutmütige Art. Als überaus einfühlsame Tiere spüren sie sehr schnell, wie es einem Menschen geht. Jegliche Beschäftigung mit diesen faszinierenden Tieren löst Freude – was sie zu idealen Co–Therapeuten macht. Kaum jemand kann sich dem sanften Wesen und der freundlichen Erscheinung dieser Tiere entziehen. Auf fast partnerschaftliche Art suchen sie Kontakt, treten in einen Dialog mit ihrem Gegenüber und verhalten sich dennoch immer ein wenig distanziert. Dieses Verhalten lässt Blockaden sehr schnell brechen. Begegnungen zwischen Tier und Mensch sind von Respekt, Geduld, Verständnis und Vertrauen geprägt. Doch Patienten müssen sich dieses Vertrauen langsam erarbeiten – Ehrgeiz, Druck und Zwang bewirken nichts. Nur mit geduldigem Umgang, Umsicht, Achtsamkeit und Humor kommt man bei Eseln ans Ziel. Vertraut das Tier seinem Gegenüber nicht, arbeitet es nicht mit. Wichtig für den therapeutischen Prozess ist zudem die Möglichkeit, auf nichtsprachlicher Ebene Kontakt aufzunehmen. Esel vermitteln emotionale Wärme und helfen Patienten mit ihrer vorurteilsfreien und bedingungslosen Akzeptanz, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.
Mit Spazierwegen, Ruhezonen und von Patienten geschaffenen Kunstobjekten prägt der Naturpark das Bild des Standorts Wil. Als grüne Oase bietet der Park mit seinen Rückzugsmöglichkeiten nicht nur den Patienten Entspannung und Erholung, sondern steht auch Angehörigen und Gästen offen. Im Mittelpunkt steht dabei der spannende und nachhaltige Dialog zwischen Natur und Mensch, der sich wohltuend auf die Patienten auswirkt.
«Natur tut gut. Patienten profitieren vom Kontakt mit der Natur, von künstlerischer Entfaltung im Naturatelier, von der Freude am Lebendigen im Rahmen der eselgestützten Therapie, von meditativen Erlebnissen – vom Grün für die Seele.»
Dr. paed. Rose Ehemann
Leiterin Naturatelier und Ateliers - Living Museum
Die naturgestützten Therapien eignen sich für alle Patienten bzw. für alle Diagnosen.
In den vergangenen Wochen haben Patientinnen und Patienten der Naturateliers an einer Auftragsarbeit für die Raiffeisenbank Wil gearbeitet. Es war sehr schön mitzuerleben wie verschiedenste Fachkenntnisse und Talente der Patientinnen und Patienten in den Bau des Holzhauses mit einflossen. So wurde eifrig geschliffen, zugeschnitten, konstruiert, geschraubt, genagelt, gemalt, gedachdeckert und dekoriert.
Auch die Diskussion, wie und was noch zu tun wäre, machte gute Stimmung in den Pausen.
Anfang nächsten Jahres kommt das Häuschen wieder zurück zu uns in den Naturpark und wird dann für eine anderweitige Nutzung umgestaltet. Vielleicht wird ein Fischerhäuschen am Koi Teich daraus oder ein Rückzugsort im Ateliergarten?
Heini Zingg, Leiter Naturpark
Leiter Naturpark
Leiterin Ateliers - Living Museum und Naturatelier
Zürcherstrasse 30
9500 Wil
Tel. +41 58 178 11 80, Fax +41 58 178 11 53
anmeldung@psgn.ch