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Schizophrenie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der Patienten zwei Wirklichkeiten erleben: Die reale Welt und eine von Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühlen geprägte Wirklichkeit. Gesunde Menschen können das nicht nachvollziehen und teilen.
Schizophrene Psychosen sind keine seltenen Erkrankungen. Etwa jeder hundertste Mensch erlebt im Laufe seines Lebens mindestens eine schizophrene Episode. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Typischerweise bricht die Krankheit zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr aus und beginnt entweder schleichend oder akut. Weiter Informationen dazu erhalten Sie auf der Seite Früherkennung Psychose.
Die Ursachen der Schizophrenie sind noch immer nicht eindeutig geklärt. Man geht von einem Zusammenwirken verschiedener Faktoren aus. Eine erhöhte Anfälligkeit (Vulnerabilität) kann durch belastende Umweltfaktoren wie Stress oder Drogen zum Ausbruch der Erkrankung führen. Dies wird als Vulnerabilitäts-Stress-Modell bezeichnet. Schizophrenie ist eine phasenweise verlaufende Erkrankung, wobei der Verlauf von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist.
Während dieser Phase stehen die Positivsymptome im Vordergrund. Erkrankte sind durch Wahnerleben und Halluzinationen in ihrer Wahrnehmung so stark beeinträchtigt, dass eine Hospitalisierung oft unumgänglich ist. Das damit verbundene Verhalten wirkt auf die Umgebung fremd und absonderlich.
Die Positivsymptome sind in der Regel ganz abgeklungen oder nur noch schwach ausgeprägt. Rund ein Drittel der Betroffenen ist danach ganz beschwerdefrei und kann ein normales Leben führen. Ein weiterer Drittel wird durch sogenannte Negativsymptome eingeschränkt. Dies führt zu sozialem Rückzug und verminderter Belastbarkeit im Alltag. Da diese Negativsymptome auf die Therapie schlechter ansprechen, bezeichnen wir dies auch als Residualzustand (Symptome bleiben bestehen). Bei einem Drittel der Erkrankten ist dieser Zustand so ausgeprägt, dass sie dauerhaft auf fremde Hilfe bei ihrer Alltagsbewältigung angewiesen sind.
Alle aufgeführten Symptome treten je nach Patient allein oder in Kombination und unterschiedlich stark ausgeprägt auf.
Schizophrenie wird sehr zurückhaltend diagnostiziert und bedarf einer eingehenden fachärztlichen Beurteilung und Beobachtung des Erkrankten. Die Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens einem Monat beobachtbar sein. Dabei kommt den Positivsymptomen eine besondere Bedeutung zu. Wahnerleben, Gedankenausbreitung oder -eingebung und Stimmenhören (akustische Halluzinationen) haben einen besonders hohen Stellenwert bei der Diagnosestellung.
«Die Diagnose Schizophrenie hat für den Betroffenen weitreichende Konsequenzen. Wir müssen deshalb eingehend über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten aufklären. Grosse Anliegen sind dabei der frühzeitige Einbezug von Angehörigen und der Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses zum Erkrankten.»
Nico Ruzzo
Stationsleiter Akutpsychiatrie und Notfall Station A01/2
In der Regel beginnt die Therapie mit der akuten Phase einer Schizophrenie. Auffälliges, von Wahnerleben und Halluzinationen geprägtes Verhalten führt oft zu einer Hospitalisierung. In dieser von Ängsten der Betroffenen geprägten Phase ist es wichtig, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Erst dies ermöglicht es, dass die Betroffenen Medikamente akzeptieren. Die dabei eingesetzten Antipsychotika bewirken oft sehr rasch eine Entlastung und Rückbildung der Positivsymptome.
Nach Abklingen der Akutphase beginnt die Stabilisierungsphase. In dieser ist es vermehrt möglich, realitätsbezogene Themen zu besprechen. Wichtig ist es den Erkrankten und seine Angehörigen über die Schizophrenie aufzuklären. Von grosser Bedeutung sind aber auch die Lebensumstände der Betroffenen, da es häufig zu Schwierigkeiten in Beruf, Familie oder Wohnen gekommen ist. Bei der Therapie wirkt ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegefachkräften und Sozialarbeitern zusammen.
Schizophrenien werden an allen vier Standorten behandelt.
Leitender Arzt Stationäre Erwachsenenpsychiatrie Wil
Stationsleiter Pflege, Akutpsychiatrie und Notfall Station A01/2, Erwachsenenpsychiatrie
Zürcherstrasse 30
9500 Wil
Tel. +41 58 178 11 80, Fax +41 58 178 11 53
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