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Eine Psychotische Episode oder Psychose ist eine schwerwiegende seelische Erkrankung, bei der die Betroffenen den Bezug zur Wirklichkeit verlieren. Typische Symptome sind Denk- und Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen und eine veränderte Gefühlswelt.
Psychotische Episoden treten im Rahmen verschiedener Erkrankungen wie Stoffwechselerkrankungen, Gehirntumore oder bei älteren Menschen in Folge von Abbauprozessen im Gehirn auf. Bei jüngeren Menschen stehen psychotische Episoden oft in Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen. Letztlich handelt es sich bei einer Psychose um eine gestörte Funktion des Gehirns, die bei angemessener Behandlung vorübergeht. Wichtig ist es, die zugrundeliegende Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. Manchmal ist eine psychotische Episode Ausdruck einer sich anbahnenden Schizophrenie.
Beschleunigte Gedankengänge, die für Aussenstehende nicht mehr nachvollziehbar sind. Aber auch extrem verlangsamte Denkprozesse, bei denen Betroffene blockiert und in sich gefangen wirken.
Die Umwelt wird verändert wahrgenommen, manchmal werden selbst Angehörige nicht mehr erkannt. Oft nehmen Erkrankte Dinge wahr, die Gesunde nicht wahrnehmen. Diese sogenannten Halluzinationen können sich auf alle Sinneswahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) beziehen.
Oft fühlen sich Erkrankte beispielsweise von der Mafia oder Ausserirdischen verfolgt. Dieses Erleben ist nicht korrigierbar und führt zu grossem Misstrauen der Patienten ihren Mitmenschen gegenüber. Dadurch isolieren sie sich selber.
Die Erkrankten erleben extreme Gefühlsschwankungen, denen sie schutzlos ausgeliefert sind. Diese reichen von Trauer, Wut und Ärger bis zu Euphorie und Glücksgefühlen.
Gesteigerter Antrieb und Schlaflosigkeit, aber auch reduzierter Antrieb bis hin zur Apathie.
«Manchmal ist ein Aufenthalt in der Psychiatrie wie ein zusätzliches Zimmer in der eigenen Wohnung. Bei einer Krise darf man dieses benutzen – man bekommt dort Sicherheit und Zuversicht.»
Dorine Brutschy
Leiterin Pflege Erwachsenenpsychiatrie Wil (Akutpsychiatrie und Psychose) sowie Alters- und Neuropsychiatrie Wil
Die zur Einweisung führenden Umstände sind oft dramatisch, da das Verhalten verstörend auf die Umgebung wirkt. Ein erfahrener Facharzt kann anhand der beschriebenen Symptome schnell eine Diagnose stellen.
Testen Sie, ob bei Ihnen, bei einer von Ihnen behandelten oder bei einer Ihnen nahestehenden Person möglicherweise eine Psychose-Erkrankung vorhanden sein könnte!
Quellenangabe Checkliste: Selbstscreen-Prodrom, Anita Riecher-Rössler, 2009
Für die Erkrankten ist eine psychotische Episode oft der erste Kontakt mit einer psychiatrischen Institution. Das veränderte psychotische Erleben bedeutet einen Einschnitt in die Normalität und ist mit Ängsten verbunden. Diese müssen Ernst genommen werden – der Aufbau einer therapeutischen Beziehung ist unbedingt notwendig. Am Anfang der Behandlung sind Medikamente wie Antipsychotika sehr wichtig. Diese Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn und führen in der Regel zu einem raschen Abklingen der psychotischen Symptome. Ebenso zentral ist die Diagnose der Grunderkrankung, die zum Ausbruch der psychotischen Episode geführt hat. Dazu wird eine standardisierte Diagnostik durchgeführt, zu der neben Blutuntersuchungen auch eine Bildgebung des Gehirns gehört. Ein wichtiger Eckpfeiler der Behandlung ist die Aufklärung der Erkrankten unter Einbezug der Angehörigen, da auch nach Abklingen eine weitere psychiatrische Betreuung unumgänglich ist. Eventuell ist es im Rahmen der Psychose zu Problemen im sozialen Umfeld gekommen. In diesem Fall wird gemeinsam mit den Erkrankten geklärt, ob Unterstützungsbedarf erforderlich ist.
Die psychotische Episode behandeln wir an allen vier Standorten ambulant und in Wil und St.Gallen auch stationär.
Oberärztin mbF Ambulatorium Wil
Leiterin Sprechstunde Frühpsychose
Leiterin Pflege Erwachsenenpsychiatrie Wil (Akutpsychiatrie und Psychose) sowie Alters- und Neuropsychiatrie Wil
Zürcherstrasse 30
9500 Wil
Tel. +41 58 178 11 80, Fax +41 58 178 11 53
anmeldung@psgn.ch