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Essstörungen sind schwere psychische Störungen und treten in der Schweiz bei 3,5 Prozent der Bevölkerung auf. Oft beginnen sie schleichend und mit einer Diät in der Jugend. Der Trend von einer vorübergehenden zu einer chronischen Erkrankung ist gross. Je früher die Essstörung erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Was sind Essstörungen? Essstörungen entstehen aufgrund von mehreren Faktoren. Dazu gehören biologisch-genetische Faktoren wie Geschlecht und individuelles Normalgewicht, aber auch Persönlichkeitsmerkmale wie ein geringes Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten Stress zu bewältigen. Daneben können schwierige Familienkonstellationen oder das von den Medien verbreitete Schlankheitsideal eine Essstörung auslösen.
Körperliche Symptome
«Es gibt heute sehr gute Heilungschancen, wenn möglichst früh eine Beratungsstelle aufgesucht und professionelle Hilfe in Form einer Essstörungs-Therapie in Anspruch genommen wird.»
Johanna Hajnik, med. pract.
Oberärztin, Akutpsychiatrie und Notfall Station A01/2
Je früher die Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose. Früherkennung und therapeutische Unterstützung können in vielen Fällen dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu einer krankhaften Essstörung kommt. Grundsätzlich sind ambulante Massnahmen einer stationären Behandlung vorzuziehen. Psychotherapie ist die Behandlungsmethode der ersten Wahl (kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Therapie). Insbesondere bei magersüchtigen Patientinnen im Jugendalter ist die Einbindung der Familie in die Psychotherapie ratsam (Angehörigenberatung). Ein BMI von mindestens 15 ist Voraussetzung für eine weitergehende psychotherapeutische Behandlung. Eine Hospitalisierung sollte in enger Zusammenarbeit mit psychologisch-psychiatrisch geschulten Personen erfolgen, wenn das Körpergewicht deutlich unter dem Normalgewicht liegt (BMI < 12) und/oder lebensbedrohliche Situationen oder schwere Störungen des Elektrolyt-Haushalts vorliegen.
Grundsätzlich gibt es keine nachgewiesene medikamentöse Therapie für Essstörungen. Medikamente werden nur bei gleichzeitig auftretenden psychischen Erkrankungen eingesetzt.
Essstörungen werden an allen vier Standorten behandelt.
Oberärztin Akutpsychiatrie und Notfall Station A01/2, Erwachsenenpsychiatrie
Oberarzt Angst und Depressionen Station A04, Erwachsenenpsychiatrie
Zürcherstrasse 30
9500 Wil
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