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Bei der Borderline-Krankheit handelt es sich um eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung. Betroffene haben Mühe ihre rasch wechselnden Emotionen wie Angst, Leere, Einsamkeit oder Wut zu kontrollieren und negativen Impulsen nicht sofort nachzugeben.
Wenn in der frühen Kindheit ungünstige Einflüsse wie Vernachlässigung, Missbrauch oder fehlende emotionale Unterstützung auf einen Menschen einwirken, kann dadurch die Persönlichkeitsentwicklung gestört werden. Die Fähigkeit Vertrauen aufzubauen sowie eigene Gefühle zu erkennen und zu kontrollieren bildet sich nur ungenügend aus. Betroffene spüren sich selbst und ihren Körper schlecht. Manchmal können sie auch andere Menschen nicht gut einschätzen, sodass es in Beziehungen immer wieder zu Konflikten und Brüchen kommt.
Das Symptomspektrum ist sehr breit und umfasst fast alle möglichen psychiatrischen Symptome. Erst das Gesamtbild, die Intensität und das Muster der verschiedenen Symptome ermöglichen eine Diagnose. Sehr oft ist für eine sichere Diagnose ein längerer zeitlicher Überblick nötig. Grund dafür ist, dass nicht die momentane, sondern die längerfristige Funktionsweise eines Menschen auf eine Borderline-Störung hinweist. Die wichtigsten Symptome der Borderline-Störung sind:
Die Diagnose wird von einer Fachperson aufgrund sich wiederholender Symptome und Angaben des Patienten zu seiner Lebensgeschichte gestellt. In einer aktuellen Untersuchung wird das eigene Erleben des Verhaltens erfragt. Daneben sind aber auch Informationen über die Biographie, die bisherige Lebensbewältigung und Aussagen der Angehörigen sehr wichtig. Zusätzlich können testpsychologische Untersuchungen die Diagnose erhärten.
«Borderline-Erkrankte haben Schwierigkeiten in Beziehungen und mit ihrem Selbstwertgefühl. Sie können ihre Gefühle schlecht regulieren – das Gefühlsempfinden ist chaotisch.»
PD Dr. med. Thomas Maier
Chefarzt Erwachsenenpsychiatrie, Mitglied der Geschäftsleitung
Die Behandlung einer Borderline-Störung ist manchmal schwierig und dauert wegen der tief verankerten Persönlichkeitsstruktur meist lange an. Inzwischen gibt es zahlreiche erprobte Behandlungsansätze, die zu einer deutlichen Reduktion der Symptome und einem verbesserten zwischenmenschlichen Verhalten führen. Behandelt wird in erster Linie in einer ambulanten Psychotherapie.
In den letzten Jahren sind verschiedene Psychotherapieverfahren für die Borderline-Störung entwickelt worden, die im Einzel- oder im Gruppensetting angewendet werden können. So etwa die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die Schematherapie, die mentalisierungsbasierte Therapie und die übertragungsfokussierte Therapie. Je nach Phase der Therapie und vorherrschenden Symptomen kommen zahlreiche weitere Therapieverfahren zur Anwendung:
In der Regel besteht die Therapie in einer länger dauernden ambulanten Psychotherapie. Eine solche wird an allen vier Standorten angeboten. In Krisensituationen kann eine stationäre Behandlung zum Stabilisieren sinnvoll sein. Darauf spezialisiert sind in Wil die Stationen A04 und A13 und in St.Gallen die Krisenintervention. Falls Suchtmittelkonsum als Problem im Vordergrund steht, wird in der Station A08/3 in Wil behandelt. Die Psychotherapeutische Tagesklinik in St.Gallen ist auf tagesklinische Behandlungen spezialisiert.
Oberarzt Angst und Depressionen Station A04, Erwachsenenpsychiatrie
Stationsleiter Pflege Stressbedingte Erkrankungen Station A13, Erwachsenenpsychiatrie
Zürcherstrasse 30
9500 Wil
Tel. +41 58 178 11 80, Fax +41 58 178 11 53
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