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Ein Delir ist durch einen Verwirrtheitszustand gekennzeichnet, bei dem die Umgebung oder bekannte Personen falsch wahrgenommen werden und Bewusstseinsstörungen auftreten. Meist entwickelt sich ein Delir rasch, in selteneren Fällen kann er sich auch über längere Zeit anbahnen. Ursache sind körperliche Störungen, die nicht immer gleich erkannt werden.
Delirien oder delirante Zustände haben immer körperliche Ursachen, die nicht in allen Fällen gleich erkannt werden. Auch bei bisher gesunden Personen können Delirien als Folge von Operationen auftreten und speziell bei älteren Menschen länger andauern. Häufige Ursachen für einen Verwirrtheitszustand im Alter sind:
Delirien äussern sich durch Störungen des Denkens, der Psychomotorik und der Wahrnehmung sowie im veränderten Verhalten des Patienten. Bewusstseinsstörungen von leichter Schläfrigkeit bis zu komatösen Zuständen und aber auch erhöhter Wachheit können auftreten. Meist sind die Patienten oder Patientinnen verwirrt im Sinne einer örtlichen und zeitlichen Desorientierung und nehmen ihre Umgebung und Personen falsch wahr. Zudem können auch optische Halluzinationen auftreten, die teilweise von grosser Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit begleitet werden. Die Sprache der Patientinnen oder Patienten ist oft verworren, ohne roten Faden und springt von einem Thema zum anderen. Häufig beginnen Delirien recht plötzlich innerhalb von Stunden bis Tagen und schwanken im Verlauf von recht geordneten und orientierten Zuständen bis zu völliger Verwirrtheit.
Die Diagnose eines Delirs ergibt sich in erster Linie anhand der vorliegenden Symptome und des Verlaufs. Hier sind insbesondere Angaben durch die Angehörigen sowie betreuende Personen wichtig. Unterstützend werden Skalen wie die CAM (confusion assessement method) zur Diagnosestellung verwendet. Um die Ursache des Delirs herauszubekommen sind breite körperliche Untersuchungen wie Laborwerte, Bildgebung (CT oder MRI), EKG (in Einzelfällen EEG) und Liquoruntersuchungen notwendig.
«Plötzlich sowie allmählich auftretende Verwirrtheitszustände bedürfen einer sofortigen Abklärung. Durch eine schnell eingeleitete Behandlung wird vielfach eine gute Besserung bis Heilung erreicht.»
PD Dr. Dr. Ulrich Michael Hemmeter
Chefarzt Alters- und Neuropsychiatrie, Mitglied der Geschäftsleitung
Zur Behandlung eines Delirs ist eine zeitlich beschränkt eingesetzte medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie) zwingend notwendig. In erster Linie kommen dabei Haloperidol, Risperidon und Quetiapin zum Einsatz. Je nach Erkrankung und möglichen Nebenwirkungen können weitere Psychopharmaka wie Benzodiazepine, Antidepressiva oder stimmungsstabilisierende Medikamente (Mood Stabilizer) zum Einsatz kommen.
Patientinnen und Patienten werden auf der Spezialstation für Delir und Demenz im Haus A11 in Wil behandelt. Bei einem Notfalleintritt kann die Erstversorgung auf der Aufnahmestation A08/1 der Alters- und Neuropsychiatrie erfolgen. Eine ambulante Nachbehandlung ist an den beiden Standorten für alters- und neuropsychiatrische Spezialsprechstunden in St. Gallen und Wil durchführbar.
Leitender Arzt Alters- und Neuropsychiatrie Wil
Leiter Zentrale Dienstleistungen Wil
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